Dass die Zeichnung eine
oftmals verborgene Spezies der Kunst darstellt, ist sowohl
historisch, als auch konservatorisch begründet. Früher hatte das
Zeichnen vorwiegend dienende, klärende, oft werkvorbereitende und
werkbegleitende Funktion im künstlerischen Schaffensprozess.
Heute hat die Zeichnung
einen erweiterten Stellenwert innerhalb der künstlerischen Arbeit
bekommen. Sie ist autonom und somit künstlerisches Programm. Das
Zeichnen findet um seiner selbst Willen statt und hat häufig
prozesshaften Charakter Dies hat zu einer veränderten Bewertung der
Zeichnung geführt. Zeichnungen werden zunehmend im Kontext des
künstlerischen Gesamtwerks des Künstlers gesehen. Die Attraktivität
von Zeichnungen/Mischtechniken hat deutlich zugenommen. Dies schlägt
sich auch im Kaufverhalten von privaten und öffentlichen Sammlungen
nieder.
Das KUNST-ARCHIV PETER
KERSCHGENS verfolgt mit dem Projekt IDEENSPEICHER
ein langfristig angelegtes Vorhaben. Erklärtes Ziel es ist, eine
umfangreiche Sammlung unterschiedlicher Tendenzen der
zeitgenössischen Zeichnung zusammenzutragen. Die Vielfalt
künstlerischer Konzeptionen gilt es zu dokumentieren. Im IDEENSPEICHER befinden sich
Bildhauerzeichnungen, Bildentwürfe, Werkzeichnungen, Skizzen zu
Installationen, Zeichnungen zur Durchführung von Demonstrationen,
Performances und Aktionen, sowie autonome Zeichnungen. Außerdem gibt
es Künstlerbücher, Skizzenbücher, Skizzenhefte und Skizzenblöcke
einzelner Künstler. Angestrebt wird, einen repräsentativen
Querschnitt des zeichnerischen Schaffens eines Künstlers/einer
Künstlerin möglichst durch Serien/Werkblöcke zu belegen. Ziel der
Sammlung ist es nicht, zeichnerische Tendenzen, die der Kunstmarkt
und museale Ausstellungen vorstellen, oder die sich bereits in
Museumsbeständen befinden, widerzuspiegeln. Dies können finanzstarke
Privatsammler und die öffentliche Hand zweifellos viel besser. Es
geht vielmehr darum, das zeichnerische Werk von Künstlern zu
belegen, die auch auf den Nebenschauplätzen des modernen
Kunstbetriebs ausstellen. Dazu zählen regional agierende
Kunstvereine und städtische Galerien, nicht auf den Kunstmärkten
vertretene Galerien, Künstlerhäuser, sowie andere
Ausstellungseinrichtungen und alternative Ausstellungsforen. Im
IDEENSPEICHER
sollen vorwiegend Arbeiten dieser Künstler gebündelt werden, damit
ihnen somit gebührende Anerkennung zukommt.
Arbeiten aus dem
IDEENSPEICHER sollen später an unterschiedliche Museen und
öffentliche Sammlungen übergeben werden, an denen das Sammeln von
Zeichnungen/Arbeiten auf Papier Tradition hat, bzw. als
Sammlungsschwerpunkt angestrebt wird. Der IDEENSPEICHER soll helfen, Lücken zu
schließen, auf Seitenwege der Kunst aufmerksam machen, sowie Neugier
wecken und Entdeckungen ermöglichen.
Im IDEENSPEICHER befinden
sich z. Zt. ca. 10.500 Originalarbeiten (Stand 24.02.2010). Diese sind nach
Künstlern geordnet in einer Kartei erfasst. Aufbewahrt werden die
Arbeiten in einem speziell dafür eingerichteten Raum. Sie lagern in
Mappen, in Regalen und besonders große Blätter in
Grafikschränken.
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